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Abschied vom guten Freund der Katharinenhöhe: Der Balinger Klaus Schlotterbeck ist tot

Viele Male ist Klaus Schlotterbeck in seinem Leben in den Schwarzwald gefahren, wo er in der Rehabilitationsklinik Katharinenhöhe schon erwartet wurde, denn der Balinger ist nie mit leeren Händen gekommen. Dank der Spenden seines „Freundeskreises Katharinenhöhe Balingen“ konnte er die Rehaklinik im vergangenen Vierteljahrhundert mit sage und schreibe 775.000 Euro unterstützen. Jetzt ist Klaus Schlotterbeck im Alter von 86 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Der Verlust für seine Familie und die „Katha“ ist groß. Auch um seine Heimatstadt Balingen, in der er seit 1944 lebte, hat sich der Spendensammler verdient gemacht.

Erst bei Bizerba, dann bei Glas Conzelmann

Nach seiner Kaufmannslehre bei Bizerba arbeitete Klaus Schlotterbeck 25 Jahre bei dem Balinger Waagenbauer, nach einer Zusatzausbildung im Marketingbereich vor allem im Messebau. 1977 ist er zur Firma Glas Conzelmann gewechselt, der er bis zu seiner Pensionierung 1996 treu geblieben ist.

Erste Spende nach Todesfall

Der Tod seines Chefs Kurt Conzelmann war der Anstoß für sein Engagement für die Nachsorgeeinrichtung für schwer onkologisch, hämatologisch oder kardiologisch kranke Kinder mit ihren Familien und für Jugendliche und junge Erwachsene im Schönwald. Die Spende der Trauerfamilie (anstatt Kränzen) war der Grundstock für die vielen Spenden, die noch folgen sollten.

Er fertigte 7000 Nikoläuse

Dafür verbrachte der Familienvater anfangs unzählige Stunden in seinem Keller und später dann auch im Gartenhäuschen, um Holznikoläuse zu fertigen, die er gegen Spenden verkaufte. So sind in zehn Jahren 7000 Nikoläuse entstanden, deren „Produktion“ fast 50.000 Euro einbrachte.

„Katha“ wird zur Herzenssache

Stets überbrachte der Balinger die Spenden persönlich und erlebte auch die Dankbarkeit der Patienten und ihrer Familien mit. Das war ihm Ansporn, einen Spenderkreis aufzubauen, der „Freundeskreis Katharinenhöhe Balingen“, der über 100 Personen zählte. Schlotterbeck gelang es, viele Menschen für seine gute Sache zu motivieren. Es machte ihm Freude, für die „Katha“ Werbung zu machen. Dafür gingen ihm die Ideen nie aus, die er kreativ umsetzte. So wurde ihm die „Katha“ im Laufe der Zeit zur Herzenssache.

Auch Großspender helfen

Er informierte die Unterstützer regelmäßig über die Situation an der Klinik, berichtete, wo es klemmt und wofür Spenden gebraucht werden. Er organisierte Benefizaktionen und verfasste unzählige „Bettelbriefe“ und Dankesschreiben in den vergangenen Jahr. Besonders stolz war er darauf, dass dem Freundeskreis auch Firmen und Institutionen angehörten, die große Summen spendeten.

Das Projekt „Katha“ wurde von seiner Familie, insbesondere von seiner Frau Gisela, mitgetragen und unterstützt. Das Paar hatte 1964 geheiratet und war 1974 ins Eigenheim nach Schmiden gezogen, wo auch ihr Sohn und ihre Tochter aufgewachsen sind.

Im Jahr 2012 erhielt der Werbefachmann für sein Engagement die Staufermedaille. Der damalige Oberbürgermeister würdigte auch Schlotterbecks Engagement für seine Heimatstadt. Sei es in der Leichtathletikabteilung oder bei der Ausstellung 750 Jahre Stadt Balingen, als sich der heimatverbundene und geschichtsinteressierte Balinger bei der Bildrecherche eingebracht hat.

An Ostern war der letzte Besuch

An Ostern hat Klaus Schlotterbeck, dessen zweites großes Hobby der Garten war, die „Katha“ zum letzten Mal besucht – obwohl er gesundheitlich schon angeschlagen war. Es war sein großer Wunsch, dass die „Katha“ nach seinem Tod nicht vergessen wird und die Unterstützer weitermachen. Seine Ehefrau Gisela wird die Konten weiterführen und so das ehrenamtliche Vermächtnis ihres Mannes in Ehren halten.

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