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Spendenergebnis übertrifft Erwartungen

In der Vorweihnachtszeit hatte Alexander Nägele über soziale Netzwerke einen Spendenaufruf für krebskranke Kinder auf den Weg gebracht. Fast 23.000 Euro sind zusammen gekommen.

BONNDORF-WELLENDINGEN Der Wellendinger wollte Krebspatienten der Rehabilitationsklinik Katharinenhöhe in Schönwald etwas Gutes tun. Dass sein Aufruf über den ursprünglich anvisierten Familien- und Bekanntenkreis hinaus bis nach Berlin oder Düsseldorf auf derartige Resonanz stoßen würde, hätte der 34-Jährige niemals für möglich gehalten. Nun überreichte Alexander Nägele die Spende, insgesamt 22.896 Euro. Gleichzeitig machte er ein weiteres Versprechen wahr, nämlich gemeinsam mit und für die jungen Patienten zu kochen.

Um halb sechs Uhr morgens brachen er und seine Frau Steffi mit drei weiteren Unterstützern auf. Ihr außergewöhnlicher "Arbeitstag" endete erst 17 Stunden später. Doch das nahmen alle fünf gerne in Kauf. Für Alexander Nägele stand von Anbeginn fest, dass er den Patienten der Katharinenhöhe nicht nur finanziell sondern auch mit einem Kochevent eine Freude bereiten wollte. Sein ursprünglich erlerntes Handwerk übt er nach wie vor mit Leidenschaft aus, auch wenn er sich beruflich längst in eine völlig andere Richtung veränderte.

Geplant war, sowohl die Patienten als auch deren Familien und die Beschäftigten der Klinik - also mehr als 200 Personen - mit einem drei- oder viergängigen Menü zu verwöhnen. Viele Freunde und Bekannte hatten ihm dafür tatkräftige Unterstützung zugesagt. Stringente Auflagen infolge der Coronapandemie machten diese Pläne allerdings teilweise zunichte. Am Ende durfte er lediglich die Patienten bekochen und das noch nicht einmal in der Hauptküche der Katharinenhöhe. Er und sein streng begrenztes Helferteam musste in eine kleine "Schulküche" in einem Jugendraum ausweichen. Doch gute Köche sind bekanntermaßen Improvisationskünstler und so passte auch Nägele sich der neuen Situation an. "Mir war wichtig, dass die Patienten sich aktiv beteiligen können. Ein Feinschmeckermenü wäre dafür eher weniger geeignet", erklärt er seine Planänderung. Am Vormittag arbeiteten er und sein Team zunächst mit 22 Kindern zwischen etwa zehn und 14 Jahren in der Küche, am Nachmittag mit 31 Jugendlichen. Die Patienten durften unter anderem Gemüse oder Obst schnippeln, Salat zubereiten sowie Teig kneten und formen. Am Ende stand für jeden etwas auf dem Tisch, das schmeckte, seien dies Hamburger in selbst gebackenen Brötchen, Salate, Eis aus eigener Herstellung, Obstsalat oder lockere Quarkbällchen. Derweil war Nägele nicht allein die Vor- und Zubereitung des Essens ein Anliegen, parallel lernten seine Schützlinge auch Interessantes über Lebensmittel. "Ich hatte den Eindruck, dass es für alle etwas Besonderes war, eine rundum gelungene Sache und schöne Abwechslung zum Klinikalltag", freut sich der Initiator gemeinsam mit seiner Frau Steffi, Bruder Manuel, Cousin Sebastian und Freund Wolfgang.

Nach seinen Beweggründen für diese außergewöhnliche Aktion befragt, gibt sich Alexander Nägele bescheiden. Nachdem er seine Weiterbildung so gut geschafft habe und beruflich so gut vorangekommen sei, habe er das Bedürfnis gehabt, etwas für Menschen, denen es nicht so gut gehe, zu tun. Das ist dem Mann gelungen. Und darüber freut sich auch Stephan Maier, Geschäftsführer der Katharinenhöhe. "22896 Euro sind eine überwältigende Summe, über die wir uns sehr freuen", zeigt sich der Mann im Gespräch mit der Badischen Zeitung sichtlich beeindruckt. Gemeinsam mit einer weiteren Spende ermöglicht das die Anschaffung eines Lokomotionsgerätes. Auf diesem speziellen Laufband können Rollstuhlpatienten ihre Muskeln wieder aufbauen und gehen lernen. "Vor allem Patienten mit Knochenkrebs oder Hirntumor haben oft bleibende Schäden. Mit gezielter Physiotherapie und richtiger Ausstattung kann man aber vieles beheben", klärt Maier auf. Bei der Anschaffung neuer Therapiegeräte sei man allerdings auf Spenden angewiesen, da sie nicht in den Pflegesätzen enthalten seien. Diese seien sowieso längt nicht mehr kostendeckend, klagt der Geschäftsführer. "Ohne Menschen wie Herrn Nägele könnten wir unseren Laden längst zumachen."

Copyright: Badische Zeitung

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