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„Wir sind froh und dankbar, dass wir Sie haben“

Dank einer enormen Gemeinschaftsteistung wächst das neueste Bauvorhaben auf der „Katharinenhöhe“ in Schönwald beständig in die Höhe. Oder wie es der Geschäftsführer Stephan Maier formulierte: „Es ist Land in Sicht.“

SCHÖNWALDILAHR/OBERNDORF. „Jeder der Kooperationspartner, jeder Leser, jeder Hörer, jeder Spender steht derzeit vor seinen ganz eigenen Herausforderungen und trotzdem helfen sie. Wir sind froh und dankbar, dass wir Sie haben.“ So eindringlich bringt der Hausherr Stephan Maier an diesem Nachmittag seinen Dank und seine Wertschätzung zum Ausdruck. Alle hätten fleißig gespendet, „in einer Zeit, in der jeder zu kämpfen hat“.

Draußen vor dem Fenster füllt sich die riesige Baugrube mit Beton und Stahl — und obwohl hier oben im Schwarzwald auch im April noch dicke Schneeflocken rieseln, geht‘s beim Neubau für die Physiotherapie -Abteilung gut voran. Das Geld für dieses Projekt stammt größtenteils aus der Spenden-Aktion „Gemeinsam für die Katharinenhöhe“, die der Schwarzwälder Bote und die Lahrer Zeitung gemeinsam mit antenne 1 Neckarburg Rock & Pop, Marianne Macks Förderverein Santa Isabel e. V. — Hilfe für Kinder und Familien, Europa-Park und Wild Wings ins Leben gerufen haben.

Die Erstellung des Rohbaus werde noch bis Ende 2023 dauern, der Innenausbau dann 2024 beginnen, sodass die Einweihung Anfang 2025 gefeiert werden könnte, skizziert Stephan Maier den Zeitplan. Einziger Wermutstropfen: Aufgrund der aktuellen Lage haben sich die Kosten erneut erhöht und liegen nun bei rund acht Millionen Euro. „So etwas kann man ohne‘ Spenden nicht leisten“, stellt auch Michael Thoma vom Verein Santa Isabel fest.

Seit Kurzem liege die Belegungszahl nun auch wieder bei 100 Prozent, fährt der psychosoziale Leiter der Reha-Ein
richtung mit seinem Update fort. Aufgrund der Pandemie habe man teilweise ganz schließen müssen, beziehungsweise die Belegung auf 80 Prozent runtergefahren.

Welche Schicksale, Sorgen, Gefühl,wie viel Leid sich hinter dem nüchternen Wort „Belegung“ verbergen, lassen die Worte von Nadja Weinrich, einer 18-jährigen Patienten, erahnen. Mit ihrem Poetry Slam „Am Rande des Ozeans“ schildert sie bewegend das Leben mit ihrer Krebserkrankung.

Auch die Eltern kamen bei diesem Treffen zu Wort. Janko Hanushevsky, Musiker, Radioautor und Vater eines Patientenkindes, liest aus seinem Reha-Tagebuch vor und verrät, wie schwierig es ist, auf „Wie geht‘s?“ im Alltag zu antworten. „Glauben Sie mir, Sie können sich nicht vorstellen, wie schwer es sein kann, mit dieser banalen Frage umzugehen. Das sind Herausforderungen, die schwer jemandem zu erklären sind, der nicht am Rande gestanden und in den Abgrund geblickt hat. Hier in der Katha wussten alle sofort, wovon man spricht und jede Mama, jeder Papa hatte dazu eine Geschichte zu erzählen“, sagt Janko Hanushevsky.

Jörg Braun, Mitglied der Chefredaktion des Schwarzwälder Boten, versicherte in dieser Runde: „Wir sind gerne Partner der Katharinenhöhe.“ Redaktion und Geschäftsführung stehen voll und ganz hinter dieser „tollen Einrichtung“. Der Erfolg der Spenden-Aktion basiere auch auf dem Vertrauen, das die Leser ihrer Tageszeitung entgegenbringen, sagt Jörg Braun.

„Wie mit einem Kran wurde ich aus einer Menschenmenge herausgerissen und einfach so hier hergeschmissen - ohne auch nur ein Fünkchen Wissen darüber, wie‘s weitergeht...

...Ich hab‘s versucht, aber ich find keinen Grund, warum das hier gerade mir passiert. Man wird hier einfach so platziert, ohne wirklichen Anlass nehm ich an...

...und man wird gezwungen, sich schockierte Gesichter anzusehen - den ganzen Tag lang...

...Ich weine um all die Haare, die ich verloren habe, um all die Menschen, die ich geküsst hätte, um all meine Muskeln, für die ich so lange schuftete, um all die Parties, auf die ich nicht gehen konnte. Ich weine, weil ich nicht mit meinen Freunden Abi machen kann...

...Ich Weine mit allen, die dasselbe erfahren müssen wie ich. Ich bin stark mit denen, die sich um Betroffene kümmern.
Hoffe für alle Babys, die ich nachts im Krankenhaus hab wimmern hören...

...In festem Glauben daran, dass derSchmerz mit all den Sorgen irgendwann nachlässt und man mich. wieder freilässt. Denn verloren, das ist man bekanntlich erst, wenn man es zulässt.“


Nadja Weinrich „Am Rande des Ozeans“ (Auszüge)
Instagram: @nadja.dgf

Copyright: Schwarzwälder Bote

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